„Corona“-Kunst mit Klopapier

Selten war Toilettenpapier ein so viel diskutiertes Thema wie in der Corona-Pandemie. Die Klasse 9a hat im Kunstunterricht eine kreative Verwendungsform für den weißen Zellstoff gefunden.

Gähnende Leere in den Toilettenpapier-Verkaufsregalen herrschte vielerorts vor dem angekündigten Lockdown im Frühjahr und auch aktuell sind in manchen Geschäften wieder Engpässe zu verzeichnen. Doch was tun, wenn man zu viel Toilettenpapier gehamstert hat? Die Klasse 9a hat eine ebenso nützliche wie witzige Verwendung für das softe Material gefunden. Sie gestaltet im Rahmen ihres Kunstunterrichts Figuren aus Draht, Toilettenpapier und Kleister.

Im Rahmen der Unterrichtseinheit zu den Körperproportionen des Menschen entwerfen die Schüler*innen Figurengruppen zum Thema „Corona“. Angelina, Laura D. und Nele wollen den erbitterten Kampf um das Klopapier in Szene setzen. Eine der Figuren hält triumphierend eine Klopapierrolle in der Hand hoch, eine andere kämpft noch um das begehrte Gut. Eine dritte Figur sitzt frustriert und zusammengesunken am Boden. „Sie ist verzweifelt und weiß nicht, was sie machen soll. Sie hat schon aufgegeben“, erklärt Angelina. Die Arbeit mit dem ungewohnten Material findet sie interessant. „Man hat weniger Kontrolle, weil es ein sehr weiches Material ist, aber es ist eine coole Idee, gerade wegen der aktuellen Situation.“

Die Schüler schlagen auch sehr ernste Töne an. Ingrids liegende Figur stellt einen verstorbenen Corona-Patienten dar.  Paulinas Figur zeigt eine trauernde Person, vielleicht einen Angehörigen. Die Corona-Pandemie hat auch ganz neue Begrüßungsrituale hervorgebracht. Mike und Lukas lassen ihre Figuren einen „Ellenbogengruß“ ausführen. Das Material hat für sie auch so seine Tücken. „Der Draht ist ein bisschen unbeweglich, aber es geht“, sagt Mike. Die Figuren von Phil und Tim sollen in ihre Armbeuge niesen, wenn sie fertig sind. „Natürlich mit Abstand“, so Phil.

Sogar Corona-Leugner haben sich unter die Figurengruppen gemischt. „Corona gibt es nicht“, steht auf einem Schild, das Robins Figur in die Höhe hält. Der Kunstunterricht bietet Anlass, sich mit den Erfahrungen in der Pandemie gestalterisch auseinanderzusetzen und diese mit Humor, aber auch mit großer Ernsthaftigkeit zu reflektieren

 

 

Text und Fotos: Krs