Die Abgründe des Internets – Gefahren lauern bei Social Media & Co

„Ich führe Sie heute in den Abgrund.“ Wenn Silke Müller so etwas sagt, dann kann das nur eines bedeuten: Es geht um die Abgründe des Internets, um die Gefahren, denen Kinder und Jugendliche im World Wide Web tagtäglich ausgesetzt sind, ohne dass ihre Eltern die Dimension der Bedrohungen auch nur erahnen. Silke Müller möchte aufrütteln und aufklären, aber auch Mut machen, sich gemeinsam den Gefahren durch Social Media & Co entgegenzustellen.

Die Schulleiterin aus dem Landkreis Oldenburg ist Digitalbotschafterin des Landes Niedersachsen und seit der Veröffentlichung ihres Buches „Wir verlieren unsere Kinder“ bundesweit bekannt durch ihre Vorträge sowie Auftritte in TV und Rundfunk. Am 24. April 2025 war Silke Müller zu Gast im Gnarrenburger Bürgerhaus. Der Vortragsabend fand auf Einladung des „Bausteine“-Forums der Kindergärten und Schulen statt.

Der Abend bot wahrlich keine leicht verdauliche Kost. So selbstverständlich und alltäglich das Smartphone für Kinder und Jugendliche heute ist, so ahnungslos sind viele Eltern, was ihr Nachwuchs online so alles zu sehen bekommt, ob absichtlich oder auch unabsichtlich. Cybergrooming und gefährliche Challenges bei TikTok oder Instagram, antisemitische Spiele bei Roblox, grausame Bilder und Live-Streams aus Kriegsgebieten, Rassismus, Tierquälerei und Verschwörungstheorien – Die Liste dessen, was im Netz an Bedrohungen lauert, ist lang. Dabei müssen die jungen Nutzer:innen nicht einmal gezielt danach suchen. Dank Filterblasen und Algorithmen landen die bedenklichen Inhalte fast wie von selbst auf Kinderhandys.

„Die Kinder sind nicht schuld daran, dass sie auf diesen Seiten landen“, betonte Müller. Die Verantwortung liege bei den Erwachsenen, die die Kinder nicht vor diesen Gefahren schützten. Es sei wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern über belastende Inhalte sprechen und die Smartphone-Nutzung gegebenenfalls auch einschränken. Silke Müller spricht sich klar für ein Handyverbot an Schulen aus und findet es fahrlässig, wenn bereits Grundschulkinder mit Smartphones ausgestattet werden. Auch nachts habe ein Smartphone nichts im Kinderzimmer zu suchen.

Nicht nur problematische Inhalte seien eine Gefahr. Auch das Suchtpotenzial der Apps sei groß. Im Schnitt 71,5 Stunden pro Woche nutzen 15-Jährige laut einer Studie von 2024 digitale Medien. 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche zeigen bereits ein krankhaftes Mediensuchtverhalten.  Auf eine Regulierung seitens der Tech-Konzerne zu warten, sei wenig erfolgsversprechend, findet Silke Müller. Diese wollten vor allem eines: „Geld scheffeln.“ Im Anschluss an den Vortrag hatten die Zuhörer:innen, darunter Eltern Erzieher:innen und Lehrkräfte der OHS sowie anderer Schulen im Umkreis Gelegenheit, Fragen zu stellen, mit der Referentin ins Gespräch zu kommen und an einem extra dafür eingerichteten Stand Silke Müllers Bücher zu erwerben – mit Autogramm.

Weitere Infos und Materialien gibt es auf der Homepage von Silke Müller: www.silkemueller.com