Forschen gegen das Vergessen

Der Besuch im ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im Rahmen ihrer Krakau-Klassenfahrt im September 2017 hat die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10g so betroffen gemacht, dass ihr Interesse für weitere historische Nachforschungen im eigenen Wohnumfeld geweckt wurde. Bei einem Projekttag in der Gedenkstätte Lager Sandbostel stellten die Schüler jetzt eigene Recherchen zum Leben im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Stalag X B Sandbostel an. In Gruppen arbeiteten sie zu den Arbeitschwerpunkten Unterkünfte, Ernährung der Gefangenen, Strafen und Widerstand, Arbeitskommandos und Zivilinternierte. Die Schüler erkundeten selbstständig die Dauerausstellung und das Gelände der Gedenkstätte mit den teilweise erhaltenen Baracken und Wirtschaftsgebäuden. Zudem werteten sie Bild- und Textmaterial aus dem Archivbestand der Gedenkstätte aus.

Im Anschluss gestalteten die Gruppen einen geführten Rundgang durch das ehemalige Lager und ließen dabei auch Zeitzeugen in Form von Zitaten zu Wort kommen. Das Kriegsgefangenenlager wurde 1939 von der deutschen Wehrmacht eingerichtet. Bis Kriegsende waren insgesamt mehr als 300.000 Kriegsgefangene, Zivil- und Militärinternierte in Sandbostel inhaftiert. Viele starben an Mangelernährung, Krankheiten und Entkräftung durch die schwere Zwangsarbeit. Besonders sowjetische Kriegsgefangene mussten unter der menschenunwürdigen Behandlung durch die Nationalsozialisten leiden und hatten die höchsten Opferzahlen zu verzeichnen. Zum Abschluss des Projekttages, der von Dr. Lars Hellwinkel pädagogisch angeleitet wurde, sahen die Schüler eine TV-Dokumentation zur Befreiung des Kriegsgefangenenlagers am 29. April 1945. Der Tag der Befreiung wird jedes Jahr mit einer Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Lager Sandbostel begangen. An der Gedenkfeier nehmen auch überlebende ehemalige Kriegsgefangene und deren Angehörige teil.