Projekttag gegen Rassismus im 8. Jahrgang

„Against racism – for a better tomorrow“ unter diesem Motto fand am 09.11.2016 für den 8. Jahrgang der OHS der Projekttag zum Thema „Schule ohne Rassismus“ statt. Geleitet wurde die Veranstaltung von dem Musiker Martin Rietsch, der unter dem Künstlernamen 2schneidig bekannt ist.

Martin ist in Deutschland geboren. Er spricht akzentloses Deutsch und fühlt sich als echter Norddeutscher. Dennoch hat er aufgrund seiner dunklen Hautfarbe immer wieder Erfahrungen mit Rassismus machen müssen. Der als Kind sehr erfolgreiche Fußballspieler musste sich mit Diskriminierung durch seinen eigenen Trainer auseinandersetzen. Niemand unternahm etwas. Martins Lust am Fußballspielen verging schnell und er geriet auf die schiefe Bahn.

In der Turnhalle der Außenstelle berichtete Martin ausführlich von seinem unglaublichen Leben, das lange Zeit von zahlreichen Wohnungs- und Familienwechseln, Drogen, Kriminalität und eben Erfahrungen mit Rassismus geprägt war. Erst als ihn eine 70 jährige Dame bei ihm aufgenommen habe und ihm zum ersten Mal jemand mit echter Nächstenliebe begegnet sei, habe er die Kraft gefunden „Nein“ zu sagen. Zu den Drogen, zu den falschen Freunden und zu der Spielsucht. Der Sänger gab tiefe Einblicke in seine Vergangenheit und zeigte viele private Bilder.

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Heute ist Martin nicht nur Musiker, sondern engagiert sich als ausgebildeter Suchtpräventionsberater an Schulen, um mit den Kindern und Jugendlichen an Themen wie „Mobbing, Rassismus und Integration“ zu arbeiten.

Zu diesen Themen wurde auch ein kurzer Film gezeigt, in dessen Anschluss die Schüler zahlreiche Vorurteile, die Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland begegnen erarbeiteten und überlegten, wie solche Vorurteile überhaupt entstehen und was man dagegen tun kann. Spielerisch wurde demonstriert, wie man wortwörtlich zu seiner eigenen Meinung stehen kann.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden noch viele weitere Themen angeschnitten. Einen besonders bedrückenden Eindruck hinterließ das Beispiel der im dritten Monat schwangeren „Marwa El-Sherbini“, einer ehemaligen Spielerin der ägyptischen Handballnationalmannschaft, die mitten in einem sächsischen Gerichtssaal von einem Russlanddeutschen erstochen worden war, gegen den sie als Zeugin wegen Beschimpfungen als „Islamistin“ und „Terroristin“ aussagte. Abgesehen von ihrem Ehemann schauten alle Anwesenden tatenlos zu. Auch der Ehemann wurde erst durch Messerstiche verletzt und dann bei dem Versuch, Hilfe zu holen, kurz darauf von einem Beamten angeschossen, der den Ägypter fälschlicherweise für den Täter hielt. Vor der Verhandlung hatte es keine Waffenkontrollen gegeben.

Um den Tag jedoch positiv ausklingen zu lassen, reihten sich die Schüler und Schülerinnen abschließend zum Tanzen auf und übten z.B. den berühmten „Moonwalk“. Im Anschluss gab Martin Rietsch fleißig Autogramme und auch das ein oder andere Selfie durfte geschossen werden.

Ein Dank gilt allen lokalen Spendern, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben!